Once upon a time in Venlo III (later part of the roman „Vodka vs. Joints oder auch Wirtschaft vs. Ayurveda”)
Nun fuhren wir etwas versierter und schauten auch ab und an auf den Plan den ich üblicher Weise dabei hatte. Sämtliche nützlichen google maps Bilder hatte ich vor unseren ersten Trips gedruckt und in Klarsichthüllen verpackt. Das ganze steckte in einem Plastikhefter, der mit „Venlo-Dope-Touring“ betitelt war. Diese Organisationwut meinerseits war manchmal sehr nützlich und rührte wohl von den Erfordernissen eines stark auf Effizienz getrimmten Studiums. Leider war dieser organisatorische Vorteil kein tatsächlicher, wenn man bereits etwas Dope, eine Flasche Wein und Rum intus hatte. Allerdings waren wir nicht gänzlich vom grundsätzlichen Weg abgekommen und schafften es um 17 Uhr die Grenze nach Holland bzw. direkt Venlo zu überqueren. Um 17.30 hatten wir es uns bei dem ersten Merzer nieder gehockt. Wir holten uns etwas silver haze und die zulässige Höchstmenge White Widow. Er das eine, ich das andere. Mehr war ohnehin nicht nötig. Es ist ja nicht so als müsste man deshalb hinter die Grenze fahren. Wir fuhren einfach nur gerne Fahrrad, im Sommer, dicht. Am Tisch der Sonnenterrasse fingen wir an uns über ernsthafteres zu unterhalten. M.K. erzählte mir von einer Gruppe von Wissenschaftlern, die wie so viele die Welt verbessern wollten. Ihr Konzept sah so einiges vor. Beinhaltete aber einen schweren ökonomischen Fehler. Finanziert werden sollte der geniale Plan (Solardächer und sowas nur halt auf wissenschaftlich) durch Gelddruck. Jedenfalls in letzter Konsequenz. M.K., der Mathematiker war und im Nebenfach etwas Wirtschaft hörte, erkannte dies und nannte sogleich diesen eklatanten Fehler. Während ich den nächsten rollte führte ich aus: „Außerdem liegt ein weiterer gravierender ökonomischer Irrsinn vor. Denn diese Herren sehen Pläne für alles und jeden vor und das dür mehrere Jahre. Der Sinn der freien Marktwirtschafz besteht aber in der Übereinkunft über den freien Austausch von Gütern. Und das ohne, dass für jemandem von jemand anderem bestimmt wird wann und wie der Austausch von Gütern von statten gehen soll. Im Idealfall mischt der Staat sich hier auch nicht ein. Das hat auch seinen Gott verdammten Sinn, denn es entspricht der freiheitsliebenden Seele eines jeden Individuums. Versuchst du Pläne für alle zu entwerfen, hast du das Problem; soll ich das silver haze erst mal nehmen?“ M.K: „Ja das ist erst mal besser.“ Krümelnd, lamentierte ich weiter: „du hast dann das Problem, dass du die Erwartungen der Individuen ihre Wünsche nicht kontrollieren kannst . Wenn du ihnen versuchst so einen komplett Plan auf zu zwingen, ist das die selbe – allerdings mit westlicher Wissenschaft untermauerte – Version der Kommunismus. Eine Art „ich möchte intelligenter sein“ Kommunismus. Diktierter Ökologienimus…(M.K. lachte über das Wort, oder von seinen Männchen, sein Lachen lies auf nichts schließen. Vllt war er einfach nur voll durch jetzt) aber ich schweife ab. Hier hau du erst ma. Zum Scheitern verdammt. Überhaupt ist die Betrachtung der Erwartungsbildung der Individuen ein mehr oder weniger großes Thema in der Ökonomie. Leider finde ich wird es sträflich vernachlässigt. Ich habe mich lange Zeit mit dem Thema rationale Erwartungen hin oder her befasst, kannte die Annahmen und die „sinnvollen“ Argumente für diese Annahme, deren Kritik. Aber ich sag dir was. Es lief immer alles auf eines hinaus. Am Ende arbeitet man mit den Annahmen, darüber die einen passen. Und nur nach und nach, bei größeren Katastrophen finden kleine Anpassungen statt. So als wollten die Menschen nichts verändern. Vor allem nicht die, die es könnten. Aus irgendeinem Grund glauben manche, wenn sie in einem Palast leben und ihre 12 leeren Schlafzimmer haben, aber spenden, sind sie glücklicher, als wenn sie die Zimmer füllen würden. Lieber unterhalten sie eine Organisation und setzen sich in Szene. Schämen sollten die sich was. Suchen wohl nach Anlässen (Ich nahm ihn an) ihre Klamotten Gassi zu führen. Fühlen sich als Vorbilder. Von was? Party Veranstalter? Baut einen Zaun an die Türkei! Das ist vorbildlich. Aber worauf wollte ich hinaus?“ M.K. rief meinen immer trüberen Kurzzeitgedächtnis in Erinnerung: „Man nimmt die Annahmen, die einem passen!“. „Eh…, genau!, fiel es mir wieder ein „Man hat ja nichts anderes und so gehen Dinge ebene schief. Häufig eben auch deshalb, weil die Annahmen über die Erwartungen nicht halten: Gerade deshalb kommt der ganz liberale zu dem Schluss, man sollte den Markt ganz frei lassen, weil er – bestehend aus seinen Individuen – selbst am besten seine Erwartungen kennt und bildet. Das klappt auch am besten unter der Prämisse, dass Glück in der Mehrung von Wohlstand besteht, der sich als materieller Vermögensaufbau jeglicher Art ausdrückt, d.h. was auch immer der einzelne unter Vermögen versteht, wobei das nicht üblich so weit gefasst wird. Aber sei’s drum. Materiell jedenfalls. Auf die Haltbarkeit scheißen wir hier jetzt auch mal. Wer sich über den Kapitalismus beschwert über freie Vertragsfreiheit, der sollte immer sich selbst im Blick haben, nicht wahr?“ M.K. verstand was ich meinte und nickte mit halb geschlossenen Augen, während er seinen Bauch in diesem liberalen Land in die Sonne hielt. Neben uns am Tisch perzte sich ein Rollstuhlfahrer was, und vor uns saßen paar Nigger und freestylten mittelgut vor sich hin. Ich fuhr nach diesem kurzen Rundschweif fort: „Und er wird finden, dass er sich genauso verhält, wie es die Wohlstandmehrung verlangt. Und ich sage dir an dieser Stelle wird es kritisch, weil wenn nun der Mensch tief ich sich blickt und nachdem er erkannt hat, dass ihn seine Gier ständig gefesselt hat. Was wird dann passieren ? Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte. Letztlich ist der Kapitalismus dazu verkommen, dass den Menschen suggeriert wird, was für sie gut ist, früher war es Gott und die Kirche! Sie dir mal die Einkaufskathedralen in Amerika an. Riesenkirchen mit Swimming-Pools als Taufbecken. Heute hingegen sind es eher die tatsächlichen Konsumtempel. Die Erzeugung von Wünschen ist größter Gewinntreiber, des größten Netzwerks der Menschheit. In so einer Zeit leben wir? Weil der Kapitalismus von der Prämisse der guten Wohlstandsmehrung ausgeht ist es notwendig die menschlichen Erwartungen in bestimmter Weise anzupassen, so dass sie auf zu nehmenden Besitz von Dingen aus sind. Das haben die mir an der Uni nicht erzählt, aber das ist meine Konklusion und ich bin rein offiziell ein sehr guter Student und sehe die Dinge vielleicht ein wenig anders. Und jetzt kommen wir dahin, wo der Kapitalismus, die wahre Vollendung eines „besseren Kommunismus“ ist. Alle kaufen Dinge für Papier, was sie ebenfalls für wertvoll halten und glauben der Besitz dieser Gegenstände würden Glück in ihnen erzeugen und darin sind sie alle gleich, nur die Farbe gibt ihn noch die Illusion des Individuellen. Im Verhalten im Glauben in der Überzeugung sind sie längst alles Sklaven. Das kann nun gut oder schlecht sein. Man kann jetzt die verschwörerischen Subtexte, von wegen ob nun jemand das ganze steuert und will, dass Menschen Dinge kaufen oder nicht gut finden oder auch auch ab tun. Sei es drum. Es spielt tatsächlich ja nun keine Rolle, wie wir zumindest wissen. Ich fasse zusammen. Wir sind ja nun weg von diesen Wissenschaftlern. Sind darüber zu Erwartungen und naja, ob und wie das nun zu Stande kommt für die Wirtschaft mit den Erwartungen. (Das Weed verworr meine Gedanken. Aber ich versuchte weiter zu erläutern) Ob das gut ist. Sei dahin gestellt habe ich gesagt. Man nimmt dann mal hier rationale Erwartungen (wie auch immer genau definiert, kann schon bedeutsam sein) und arbeitet damit. Dass wir damit nie alle Zusammenhänge perfekt zu jeder Zeit erfassen ist klar. Denn wir beiden wissen. Es macht auch gar keinen Sinn dies zu tun. Jeder Versuch ist ohnehin zum Scheitern verurteilt. Was mich nur an der Sache stört. Erstens: Die Sache mit der Steuerung der Menschen weg von ihren eigentlichen Bedürfnissen zu Gunsten weniger und zur Verfälschung aller. Und Zweitens. Wenn mir jemand an der Uni…“ (ich wurde etwas lauter, worauf hin M.K. auf Stand und wankend weggehend murmelte, er würde uns Saft besorgen, was mich auch gleich beruhigte). M.K. kam mit unseren favorisierten Mango-Saft-Fläschchen zurück und sagte ok: „Was stört dich, was ist dein Problem?“ Ich erwiderte, etwas gemäßigter: „ Wenn mich da einer voll textet mit Annahmen über scheiß Erwartungen und warum es so sinnvoll sei oder auch nicht denk ich mir so: Zur Hölle! Es gibt doch gar keine verhurten scheiß rationalen Erwartungen. Es stimmt doch mit Nichten die These rein intuitiv, wie die Ökonomen so gerne titulieren, dass Krieg niemanden nutzt. Und dennoch lassen die Leute zu immer wieder ja fast konstant in der Weltgeschichte zu, dass man Krieg führt. Wichtige angeblich bedeutende Leute. Wer auch immer nachher der Buhmann ist. Es wird wieder Krieg geführt. Und weder ökonomisch noch politisch ist er in irgendeiner Weise sinnvoll, für keine der beiden Seiten. Jedenfalls langfristig nicht. Moralisch sowie so höchst bedenklich, denke ich, hoffe ich ist klar. Und dann stellen sich Leute hin und nehmen für irgendwas, irgend ne Theorie die, irgendwelche Monopole verhindern, Personen in Bestimmte Positionen loten, Produkte verbessern, Finanzprodukte bepreisen soll, und rationale Erwartungen wie auch immer unterstellt. Und im selben Moment ist ihnen voll bewusst, dass irgendwo Krieg geführt wird. Und man könnte ja vllt in extrovertierter Position zu was beitragen, was geben. Aber von Geben verstehen die nichts. Und das ist das Ganze Problem. Ich weiß du verstehst mich mein Nigga. M.K. rief amüsiert zurück: „ Aaaaber jaaaa, mein Nigga, du bist mein Nigga, weißt du doch Nigga!“ und klopfte mir dabei an meinen Oberarm rum.
Nach paar weiteren Mango-Säftchen und der ersten withe widow Tüte bei 30 °C Spätnachmittagssonne wurde es Zeit aufzubrechen. Wohl wissend, dass es vor 23 Uhr nicht wesentlich dunkel sein würde und auf uns noch ne Menge Flüssen und Seen warten, an dem wir uns weiteren synaptischen Vergnügungen hingeben könnten. Den Shit packten wir nicht groß ein, so wie es manche Konsorten dort tun. Als würde das was bringen. Er kam in griffbereit in die Hosentasche, zum drehen oder zum wegstreuen, je nach Situationserfordernissen. Je nach dem welcher Fall eintrat, hätten wir ihn auch einfach weggestreut. Es gab schließlich Staatsgelder zu investieren. Wir fuhren zurück.
to be continued...
derletztehurensohn am 03. Januar 11
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